Der Anfang - aus Not geboren
1946 waren in der ehemaligen Deutschmeister-Kaserne etwa 800 TBC-Kranke
gestrandet: Kranke aus der ganzen Region, entlassene Soldaten, heimatlose
Flüchtlinge, darunter etwa 200 Kinder.
Dringend suchte die amerikanische
Militärregierung nach einem Träger für das künftige Krankenhaus. Der
Caritasverband für Württemberg übernahm diese enorme Herausforderung. Erste
Chefärztin war eine Frau: Dr. Maria Birkenfeld. Neben der Tuberkulose-Klinik
wurden noch Ende der 40-er Jahre die Abteilung für Innere Medizin und die
chirurgisch-orthopädische Abteilung eingerichtet. Die Pflege wurde
aufopferungsvoll von den Schwestern des Deutschen Ordens getragen. In den 60er
Jahren passte sich die Struktur den geänderten Erfordernissen an, vier
Belegabteilungen - Augenheilkunde, HNO, Urologie und Dermatologie - kamen
hinzu.
Stürmisches Wachstum
Dank großzügiger Gesundheitspolitik und unternehmerischer Weitsicht baute das Caritas-Krankenhaus in den 70er Jahren sein Behandlungsspektrum kontinuierlich aus. Die Urologie wurde zur Hauptfachabteilung, neu hinzu kamen die Frauenklinik, die Anästhesiologie, die Radiologie und eine Dialyseabteilung. Für die neue Kinderklinik wurde eigens ein Neubau errichtet und zusätzlich zwei Personalwohnheime gebaut. 59 Ärzte und mehr als 200 Pflegekräfte kümmerten sich um die Patienten.
Integration und Ausbau
Eine neue Herausforderung stellte sich mit dem Rückzug des
Main-Tauber-Kreises aus der Trägerschaft des Krankenhauses in der Wachbacher
Straße in Bad Mergentheim 1989: Das Kreiskrankenhaus wurde zur Chirurgischen
Klinik des Caritas-Krankenhauses. Für deren räumliche Eingliederung in die
Uhlandstraße investierten das Sozialministerium in Stuttgart und der
Caritas-Verband in einen modernen, architektonisch anspruchsvollen Neu- und
Ausbau. Ein Großbrand am 23.6.1994 machte weitere Umbauten nötig.
Seit Juli 1997 pulsiert nun das medizinische Herz des Caritas-Krankenhauses
im neuen Funktionsbau inmitten der lichtdurchfluteten Halle. Im Jahr darauf
folgte der Umzug der Chirurgischen Klinik in das neu errichtete Bettenhaus.
Im
Herbst 2001 wurde schließlich auch das traditionsreiche katholische
Rochus-Spital ins Caritas-Krankenhaus integriert, verbunden mit dem Neubau eines
weiteren Bettentrakts. Das medizinische Spektrum wurde in dieser Phase durch die
Einrichtung der Pathologie, der Neurologie und des Klinischen Labors
abgerundet.
Starke Partner für die Zukunft
Um das Caritas-Krankenhaus auch wirtschaftlich für die Zukunft zu rüsten und die
Verantwortung auf mehrere Schultern zu verteilen, suchte der Caritas-Verband
nach 60 Jahren alleiniger Leitung starke Partner - und fand sie in dem
Barmherzign Brüder Trier e.V. (BBT). Seit April 2006 trägt die in der Tradition der
Krankenpflegeorden stehende BBT die Verantwortung
für die Geschicke des Hauses.
Er öffnete auch den Weg für eine engere
Zusammenarbeit mit der benachbarten Krankenhaus und Heime Main-Tauber gGmbH (KHMT). Seit 1. Januar 2012 dient die
Gesundheitsholding Tauberfranken gGmbH als gemeinsames gesellschaftsrechtliches
Dach der Caritas-Krankenhaus Bad Mergentheim gGmbH und der KHMT.
Der Name des Caritas-Krankenhauses ist
jedoch geblieben - mit gutem Grund: "Das Caritas" ist gelebtes Zeichen "der
Caritas": Der Dienst am Menschen als Heilsauftrag Jesu zeitgemäß umgesetzt mit
modernster Technik, hoher Kompetenz und vor allem Menschlichkeit.
Ausweitung des medizinischen Leistungsspektrums
Der Ausbau des medizinischen Leistungsangebots geht
inzwischen unvermindert weiter. Vor allem die Kompetenz bei der Therapie
krebskranker Patienten wurde ausgebaut: Seit 2008 wurden drei Zentren
zur
interdisziplinären Therapie von Darm-, Brust- und Prostatakrebs
eingerichtet, die bereits mehrfach von der Deutschen Krebsgesellschaft
überprüft und für die Qualität der Abläufe und der Behandlung
zertifiziert wurden. 2011 wurde gemeinsam mit dem externen Partner
"Strahlentherapie Tauberfranken" eine neue Strahlenklinik in Betrieb genommen.
Damit ist die komplette Tumortherapie unter einem Dach möglich.
Im Mai 2011 wurde das neue Mutter-Kind-Zentrum eingeweiht. Hier finden Schwangere, Neugeborene, aber auch kranke Kinder und Jugendliche beste Versorgungsmöglichkeiten. Anfang und Ende des Lebens liegen im Caritas oft nahe beieinander: Fast zeitgleich mit dem Mutter-Kind-Zentrum wurde eine Palliativeinheit eröffnet, auf der sich Ärzte, Therapeuten, Pflegende und Seelsorger intensiv um schwerstkranken Menschen in ihrer letzten Lebensphase kümmern. Seit Ende 2015 gibt es außerdem eine Psychiatrische Tagesklinik als Außenstelle des Krankenhauses Tauberbischofsheim auf dem Klinikgelände.
Moderne
Medizintechnik für minimalinvasive Therapien
Intensiv wurde in den
vergangenen Jahren zugleich in moderne Medizintechnik investiert, um vor allem
minimalinvasive, für die Patienten schonende Eingriffe durchführen zu können.
Seit 2012 steht den Kardiologen ein Herzkatheterlabor mit modernster 3-D-Technik
für die Diagnostik und Therapie von Herzerkrankungen zur Verfügung, 2016 wurde
das zweite Herzkatheterlabor ebenfalls komplett modernisiert. Ein sog. "DSA-Gerät"
ermöglicht seit 2013 außerdem die
minimalinvasive Behandlung von Gefäßerkrankungen etwa in den Armen, Beinen und Bauchgefäßen,
für die früher oft aufwändige, offene Operationen erforderlich waren. Auch in der
Urologie erlaubt ein neues Uroskop seit 2014 endoskopische Eingriffe unter präziser
Röntgenkontrolle, ebenso in Gynäkologie. Ende 2015 wurde außerdem ein
neuer CT (Computertomograph) für die moderne Diagnostik installiert.
Seit Sommer 2016 können die Patienten außerdem mehr Service und
Komfort während ihres stationären Aufenthaltes auf den komplett renovierten
Wahlleistungsstationen genießen.
Mehr Qualität durch
medizinische Zentren
Neben eine zunehmende
Spezialisierung in den einzelnen Fachabteilungen tritt im Caritas-Krankenhaus
seit einigen Jahren zugleich eine strukturierte fachübergreifende Zusammenarbeit
verschiedener Fachdisziplinen und Berufsgruppen in medizinischen Zentren. Ziel
ist es, nicht nur eine Krankheit nach neuesten medizinischen Standards zu
behandeln, sondern den Menschen als Ganzes in den Blick zunehmen, in seiner
individuellen sozialen Situation und dabei seine gesamte Krankheitssituation
- oft mit Mehrfacherkrankungen - bei der Therapie zu berücksichtigen.
Diese Zentren werden von den medizinischen Fachgesellschaften regelmäßig
überprüft und für die Qualität der Prozesse und Behandlungen ausgezeichnet. Dazu gehören im Caritas: Brustzentrum,
Prostatazentrum, Darmzentrum, Regionales Traumazentrum, Regionale
Stroke Unit (Schlaganfallzentrum), Hypertoniezentrum, Nephrologische
Schwerpunktklinik, außerdem ein interdisziplinäres Gefäßzentrum. Seit 2017 ist auch das Onkologische Zentrum Tauberfranken OZT am Caritas-Krankenhaus von der Deutschen Krebsgesellschaft zertifiziert; seit 2020 ist das EndoProthetikZentrum als EndoProthetikZentrum der Maximalversorgung ausgezeichnet. Im Jahr 2022 wurde das Zentrum für Hämatologische Neoplasien für die Therapie von Patientinnen und
Patienten mit bösartigen Bluterkrankungen (hämatologischen Neoplasien) gegründet. Es wurde Ende 2023 ebenfalls durch die Deutsche Krebsgesellschaft zertifiziert.